Wer sich schon einmal damit beschäftigt hat, einen Shop mit WordPress aufzusetzen, kommt am Plugin WooCommerce nicht vorbei. WooCommerce ist definitiv das mächtigste Plugin um E-Commerce-Funktionalitäten in die WordPress Installation einzubetten. Das Plugin wird von WooThemes aktiv entwickelt und steht aktuell (Stand: 11/2014) in der Version 2.2.8 zur Verfügung. Von Produktverwaltung bis hin zu grundlegenden Funktionen der Warenwirtschaft kann der Funktionsumfang von WooCommerce bereits mit etablierten Shop-Systemen mithalten und erfreut sich aufgrund der starken Verbreitung von WordPress großer Beliebtheit. In diesem Artikel möchte ich näher auf den Einsatz von WooCommerce in Deutschland und die damit auftretenden Fragen zur Rechtssicherheit von WooCommerce für den deutschen Markt eingehen.
Warum WooCommerce?
Nun fragt man sich u.U. warum man für einen Shop mit WordPress gerade WooCommerce einsetzen sollte, schließlich gibt es ja auch noch andere Shop-Plugins wie z.B. WP-E-Commerce, Jigoshop und andere. Der große Vorteil von WooCommerce liegt in dessen starke Bindung an das WordPress-Framework. Hier wurde nicht versucht, E-Commerce-Funktionen „auf“ WordPress aufzusetzen sondern direkt in das WordPress-Konzept zu integrieren. Die Nutzung von Custom Post Types, Custom Taxonomies, Meta-Daten, Filtern und Hooks steht bei WooCommerce im Vordergrund. Ebenso wurde großen Wert auf die Erhaltung der Template-Struktur und die Überschreibbarkeit der Templates durch Themes gelegt. Zusätzlich dazu, haben die Betreiber auch eine wirtschaftliche Motivation das Plugin weiterzuentwickeln, da das Geschäft mit Premium Plugins und Themes für WooCommerce floriert.
WooCommerce in Deutschland nutzen
Hat man sich nun dazu entschieden, WooCommerce (in Deutschland) einzusetzen, steht man allerdings vor einer gewissen Problematik. WooCommerce wird von einem internationalen Entwickler-Team betreut und ist deshalb nicht optimal an die Voraussetzungen des deutschen Marktes angepasst. Insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen von E-Commerce in Deutschland, sind in WooCommerce standardmäßig nicht gegeben. Das fängt mit der Preisauszeichnung an und hört mit der fehlenden Widerrufsbelehrung auf. Im Folgenden möchte ich einen kurze Übersicht über die rechtlichen Rahmenbedingungen des E-Commerce in Deutschland geben. Eine ausführlichere Darstellung bzw. Anleitung zum Betrieb eines rechtssicheren Shops findet man z.B. bei der IHK.
1. Preisauszeichnung
Die Darstellung des Preises in deutschen Online-Shops entscheidet sich grundlegend von der Standard-Darstellung in WooCommerce. Um einen rechtssicheren Shop mit WooCommerce betreiben zu können, bedarf es eines in unmittelbarer Nähe zum Preis platzierten Hinweises zur enthaltenen Mehrwertsteuer sowie zu den anfallenden Versandkosten (z.B. Link auf die Versandkosten-Tabelle).
2. Checkout
Spätestens mit Inkrafttreten der Button-Lösung ist der Standard-Checkout von WooCommerce zum Problem geworden. In der Produkttabelle fehlt standardmäßig der Mehrwertsteuer-Hinweis (z.B. zusätzliche Zeile in der Tabelle) zudem fehlt eine sinnvolle Möglichkeit um Lieferzeiten für die Produkte zu hinterlegen oder eine kurze Produktbeschreibung innerhalb der Checkout-Tabelle anzuzeigen. Darüberhinaus unterscheidet sich die Produkttabelle ohne weitere Anpassung im Theme nicht ausreichend vom Rest des Checkouts. Ein Hinweis auf das bestehende Widerrufsrecht für Verbraucher bzw. einer Datenschutzbelehrung fehlt gänzlich. Auch der Kauf-Abschluss-Button entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben (Button-Text z.B. jetzt Kaufen oder zahlungspflichtig bestellen).
3. Bestellbestätigung
WooCommerce versendet automatisch eine Bestellbestätigung nach Abschicken der Bestellung. Das ist auch in Deutschland zwingend notwendig. Für die Gewährleistung der Rechtssicherheit in Deutschland wäre allerdings noch eine Möglichkeit sinnvoll, die geltenden AGB und Widerrufsbestimmungen in die Bestellbestätigungs-Mail einzufügen. Auch in der Bestellbestätigung ist die Produkt-Tabelle nicht ausreichend detailliert (s. Checkout).
Die Liste ließe sich natürlich noch für bestimmte Spezialfälle (Kleinunternehmerregelung, B2B) ergänzen. Grundlegend wird daran allerdings deutlich, dass beim Einsatz von WooCommerce in Deutschland einige Anpassungen nötig sind um die Rechtssicherheit gewährleisten zu können.
WooCommerce rechtssicher – die Lösung
Bisher gab es für die Gewährleistung der technischen Rechtssicherheit innerhalb von WooCommerce lediglich ein kostenpflichtes Plugin. Mit WooCommerce Germanized gibt es nun endlich ein kostenloses und professionelles Plugin zur Anpassung von WooCommerce an den deutschen Markt.
Das Plugin liegt aktuell in der Version 1.0.1 (Stand: 11/2014) vor und wird von mir aktiv entwickelt. Mit WooCommerce Germanized kannst du deine WooCommerce Installation in wenigen Schritten an den deutschen Markt anpassen und den Grundstein für die Rechtssicherheit deines Shops legen. Selbstverständlich ersetzt das Plugin keine anwaltliche Beratung – mir geht es nur darum, die technischen Grundvoraussetzungen zur Verfügung zu stellen um einen gegen Abmahnungen geschützten Shop mit WooCommerce realisieren zu können.
Gerne möchte ich euch einen kurzen Überblick über die wichtigsten Funktionen von WooCommerce Germanized geben. Bei der Entwicklung des Plugins habe ich besonderen Wert auf die Theme-Kompatibilität gelegt. Das Plugin überschreibt lediglich besonders heikle Templates (/checkout/review-order.php) um gewisse Anpassungen im Checkout gewährleisten zu können.
Lieferzeiten-Editor
Lieferzeiten per Custom Taxonomy
Bisher wurden Lieferzeiten noch nicht in den WooCommerce Core integriert. WooCommerce Germanized fügt diese Funktionalität in Form von einer Custom Taxonomy hinzu – Somit lassen sich Lieferzeiten (z.B. 2-3 Tage) einzelnen Produkte (oder auch Variationen) zuordnen. Die Lieferzeiten werden dann automatisch auf der Produktdetail-Seite und im Checkout eingebettet.
Preisauszeichnung und Hinweisseiten
Zur Gewährleistung der Rechtssicherheit von WooCommerce haben wir die Preisauszeichnung um den Mehrwertsteuer- und Versandkosten-Hinweis erweitert. Zudem wird die Mehrwertsteuer im Checkout und in E-Mails als eigener Posten in der Gesamtkostenberechnung aufgeführt. WooCommerce Germanized ermöglicht das Erstellen rechtlich relevanter Hinweisseiten (z.B. Widerrufsbelehrung, Datenschutzbelehrung, AGB etc.) und deren automatische Verlinkung im Checkout (z.B. Mit Ihrer Bestellung erklären Sie sich mit unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Widerrufsbestimmungen einverstanden.) sowie der Einbettung der Inhalte in ausgewählte E-Mails (z.B. Bestellbestätigung usw.).
Deutsche Preisauszeichnung
Darüberhinaus bietet WooCommerce Germanized noch viele weitere nützliche Einstellungen – Beispielsweise lässt sich mithilfe des Plugins eine Gebühr für die Bezahlung per Nachnahme festlegen oder das Feld „Telefon“ im Checkout zur freiwilligen Angabe erklären. Zusätzlich beinhaltet das Plugin auch einen Hinweis für Kleinunternehmer (insofern §19 UStG auf den Betreiber der Installation zutrifft) und passt die WooCommerce Einstellungen entsprechend automatisch an.
Das Plugin haben wir vorab von Trusted Shops testen und vorzertifizieren lassen. Von der Partnerschaft mit Trusted Shops profitieren Nutzer von WooCommerce Germanized von einem deutlich geringeren Prüfaufwand, falls eine Mitgliedschaft bei Trusted Shops geplant sein sollte. Zudem sind die Trusted Shops Funktionen (Käuferschutz, Badges, Rich Snippets für Bewertungen etc.) bereits in WooCommerce Germanized implementiert und können mit Eingabe der Shop-ID im Backend freigeschaltet werden. Ebenso verhält es sich mit dem beliebten Bewertungsdienstleister eKomi. Auch eKomi wurde von uns in WooCommerce Germanized integriert – damit lassen sich die eKomi Bewertungen direkt in WooCommerce importieren.
Für alle die, die noch auf der Suche nach dem passenden WooCommerce Theme für den deutschen Markt sind, möchten wir an dieser Stelle noch unser Theme VendiPro empfehlen. Das Theme wurde von uns optimal an den Gegebenheiten des deutschen Marktes angepasst und ist 100% kompatibel zu WooCommerce Germanized.